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25.08.2011

Die sofortige Rücknahme der Kürzungen bei Altenpflegeschulen durch die Landesregierung

Sicherstellung der Altenpflegeausbildung – GRÜNE: Wer jetzt nicht handelt, handelt fahrlässig

Die Landtagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sieht bei der Landesregierung bisher kein tragfähiges Finanzkonzept, um Ausbildungsplätze in der Altenpflege entsprechend ihres Bedarfs auszubauen. Zudem sieht sie eine grundlegende Reform der Pflegeausbildung als „überfällig“ an.

„Die steigende Zahl älterer und pflegebedürftiger Menschen führt schon heute zu einer steigenden Nachfrage nach qualifizierten Altenpflegerinnen und Altenpflegern. Derzeit fehlen schon rund 2000 Fachkräfte in Hessen. Deshalb ist davon auszugehen, dass ─ auch wenn die neuesten Daten des Hessischen Pflegemonitors noch nicht veröffentlich wurden ─ der im Jahr 2007 für das Jahr 2020 geschätzte Bedarf von zusätzlichen rund 3 000 Pflegefachkräften erheblich höher ausfallen wird, um die dann pflegebedürftigen Menschen in Hessen fachgerecht und menschlich pflegen zu können. Folglich liegt es für jeden sichtbar auf der Hand, dass die Ausbildung forciert werden muss. Wer jetzt nicht handelt, handelt fahrlässig“, sagt die sozialpolitische Sprecherin der GRÜNEN, Kordula Schulz-Asche, in der heutigen Plenardebatte.

„Die Landesregierung hat nach Ablehnung eines Antrages von SPD und GRÜNEN zu Beginn dieses Jahres nun die Ausbildungskapazität nominal um 500 Plätze erhöht. Dabei handelt es sich um 250 landesfinanzierte Plätze; weitere rund 250 sollen über die Bundesagentur für Arbeit finanziert werden. Das ist aus unserer Sicht ein richtiger Schritt in die richtige Richtung.“

„Der monatliche Zuschuss für jeden Ausbildungsplatz seitens des Landes beträgt seit 2002 unverändert 320 Euro – das verkraften die Schulen mit Müh und Not. Enttäuschend ist aber, dass die Landesregierung dem jetzt bald beginnenden Schuljahr die Kostenerstattung an die Schulen für Ausbildungsabbrecher drastisch gekürzt hat. Die Landesregierung ignoriert damit, dass gerade kleine Schulen schon bei wenigen Abbrechern vor großen finanziellen Problemen stehen werden, weil sie das Lehrpersonal vorhalten müssen. So ist zu befürchten, dass es zum Wegfall von vorhandenen Ausbildungsplätzen kommt. Eventuell müssen auch die größeren Schulen durch die Landeskürzungen nun einen Teil der zusätzlichen Ausbildungsplätze selbst finanzieren“

DIE GRÜNEN kündigen an, die Vorlage des Haushaltsplans genau zu prüfen. Die Landesregierung habe – das sei immerhin bisher offensichtlich – kein tragfähiges Finanzierungskonzept, um systematisch die Ausbildungsplatzzahl entsprechend des Bedarfs aufzubauen.

„Und letztendlich ist eine grundsätzliche Reform der Pflegeausbildung überfällig, u.a. mit einer sinnvollen Zusammenführung verschiedener Pflegeberufe, einer Angleichung der Ausbildung zwischen den Bundesländern. Weiterhin benötigen wir ein gutes Aus-, Fort- und Weiterbildungssystem, um nur einige Punkte zu nennen. Eines ist sicher: Wenn wir es heute nicht schaffen, aus der Pflege einen attraktiven Beruf zu machen, werden wir morgen nicht genügend junge Menschen haben, die sich um die pflegebedürftigen Menschen kümmern“, so Kordula Schulz-Asche.

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