Die Gleichberechtigung von Männer und Frauen ist ein verfassungsmäßiges Gebot. Doch faktisch sind Frauen und Männer in vielen Bereichen des gesellschaftlichen und beruflichen Le-bens noch immer nicht gleichgestellt. Besonders deutlich wird dies in Kunst und Kultur, denn obwohl in den kulturbezogenen Studiengängen Frauen deutlich stärker vertreten sind, sind sie insbesondere in den professionellen Künsten nach wie vor unterrepräsentiert und sie werden deutlich schlechter bezahlt – der durchschnittliche Gender Pay Gap in künstlerischen Berufen liegt bei 24 Prozent! Aus diesem Grund hat das Land Hessen jetzt ein neues Förder- und Stipendienprogramm aufgelegt, das sich sowohl an etablierte und als auch Nachwuchskünstlerinnen aller Sparten richtet, Projekte Realität werden lässt und auf die besondere Situation von Künstlerinnen, die Familie und Beruf unter einen Hut bringen müssen, reagiert. Damit rückt Hessen Frauen in Kunst und Kultur gezielt ins Rampenlicht. Das Programm geht voraussichtlich im Spätsommer 2021 in die Bewerbungsphase.
Auch im Bereich der institutionellen Förderung setzt das Land auf mehr Sichtbarkeit von Frauen in Kunst und Kultur. Mit dem Archiv Frau und Musik, dem Archiv der Deutschen Frauenbewegung und der Kinothek Asta Nielsen werden gezielt Institutionen gefördert, die Künstlerinnen und ihr Schaffen würdigen sowie zeitgenössischen Künstlerinnen Raum geben, ihren Blick auf die Welt zu zeigen. Der jüngst begonnene Prozess zum Masterplan Kultur zur strategischen Ausrichtung der hessischen Kulturpolitik in den kommenden Jahren setzt zudem u. A. einen Schwerpunkt bei der Frage, wie die Diversität der Kultur(schaffenden) in Hessen erhöht werden kann. Denn Diversität und Chancengerechtigkeit in Kunst und Kultur bedeuten einen Gewinn an Perspektiven und Potentialen und damit ein Mehr an künstlerischer und kultureller Vielfalt.