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28.09.2023

Eine Bilanz von 10 Jahren GRÜNER Bildungspolitik in Hessen

Chancen im Bereich Multiprofessionalität, Ganztag und Digitalisierung von Schule nutzen

Wir GRÜNE haben der Bildungspolitik in Hessen in den vergangenen Jahren eine neue Richtung gegeben und wichtige Impulse für mehr Chancengerechtigkeit gesetzt: Noch nie wurde in Hessen so viel in Bildung investiert, wie in den vergangenen Jahren. Der Bildungsetat steigt mit dem Doppelhaushalt 23/24 auf ein Rekordniveau von über fünf Mrd. Euro im Jahr 2024. Jeder siebte Euro fließt damit in die Bildung. Mit dem massiven Ausbau der Ganztagsprogramme, der Etablierung landesseitiger Schulsozialarbeit, der Förderung inklusiver Beschulung und dem Corona-Kompensationsprogramm „Löwenstark“ wurde ein stärkerer Fokus auf individuelle Förderung und die Arbeit in multiprofessionellen Teams gelegt. Durch das Landesprogramm „Digitale Schule Hessen“ sowie den Bund-Länder-Digitalpakt wurde ein riesiger Innovationsschub an den Schulen ausgelöst. Mit dem Ausbau der politischen Bildung an Schulen reagieren wir auf wachsende Demokratiefeindlichkeit und Rechtsextremismus in der Gesellschaft. Und nicht zuletzt stellen wir uns mit massiven Investitionen in die Lehrkräftegewinnung dem bundesweiten Fachkräftemangel.

Multiprofessionelle Teams für mehr individuelle Förderung

Durch den Einsatz multiprofessioneller Teams entwickeln sich Schulen zunehmend von reinen Lernstätten zu sozialen Lebensräumen, die eine ganzheitliche Förderung der Schüler*innen auch in sozialen, psychologischen und gesundheitlichen Belangen ermöglichen. Aus diesem Grund haben wir diese Entwicklung zur multiprofessionellen Arbeit massiv vorangetrieben. Um die Schulsozialarbeit landesseitig zu unterstützen, wurden auf GRÜNE Initiative seit 2017 über 1.100 Stellen für sozialpädagogische Fachkräfte ge-schaffen. Große oder durch Inklusion besonders herausgeforderte Grundschulen sowie alle weiterführenden Schulen mit Haupt- und/oder Realschulzweig erhalten spätestens mit diesem Schuljahr mindestens eine Stelle hierfür zugewiesen. Zudem haben zum neuen Schuljahresstart 30 neue Schulgesundheitsfachkräfte ihre Arbeit aufgenommen und unterstützen die multiprofessionelle Arbeit an Schulen, die aufgrund der Zusam-mensetzung ihrer Schülerschaft besonders herausgefordert sind. Damit wird der erfolg-reiche Modellversuch auf 50 Stellen ausgeweitet. Auch die Zahl der Stellen im Bereich der Schulpsychologie wurde auf derzeit 150 merklich erhöht.

Mit dem Pakt für den Ganztag zum Rechtsanspruch

Die Ganztagsschulentwicklung bietet die große Chance, die Abhängigkeit des Bildungserfolgs vom Elternhaus zu verringern – insbesondere in der Grundschule verbessert sie zudem die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Wir GRÜNEN haben deswegen bereits 2015 den Pakt für den Ganztag auf den Weg gebracht, um gemeinsam mit den Kommunen ein verlässliches Bildungs- und Betreuungsangebot an Grundschulen an fünf Tagen in der Woche von 7.30 bis 17.00 Uhr sicherzustellen. Seitdem wir Teil der Landesregierung sind, hat sich die Zahl der Grundschulen mit entsprechenden Ganztagsangeboten auf knapp 500 verzwölffacht. So stehen inzwischen rund 85.000 Ganztagsplätze zur Verfügung, die den ab 2026 geltenden Rechtsanspruch erfüllen.

Chancen der Digitalisierung nutzen

Digitale Lernmittel und Technologien können Lehrkräfte bei der individuellen Förderung ihrer Schüler*innen unterstützen und selbstbestimmtes Lernen erleichtern, sie können den kreativen Spielraum erweitern und Kooperation fördern. Technik entlastet zudem Lehrkräfte bei der Darstellung und Wiederholung von Inhalten sowie der Ermittlung von Lernständen. Diese Potenziale wollen wir ausschöpfen. Mit dem Programm „Digitale Schule Hessen“ haben wir in dieser Legislaturperiode sowohl die technische Ausstattung der Schulen als auch die pädagogische Weiterentwicklung in diesem Bereich vorange-trieben. Durch Investitionen in die digitale Infrastruktur in Höhe von 650 Mio. Euro konnte bspw. die Gigabitanbindung von 30 Prozent der Schulen im Jahr 2019 auf 96 Prozent gesteigert werden. Gleichzeitig muss die technische Ausstattung vor allem einem päda-gogischen Nutzen dienen. Deswegen haben wir die Fortbildungsmittel der Schulen verdoppelt und die Zahl der Fortbildungsangebote im Bereich Digitalisierung auf 2000 pro Jahr erhöht. Mit dem neuen Fach „Digitale Welt“, das schrittweise vom Modellversuch in den Regelunterricht überführt wird, erproben wir ein neues Unterrichtsformat in diesem Bereich.

Engagierte Lehrkräfte gewinnen und im Schulalltag entlasten

Bundesweit gibt es zurzeit Probleme, den Lehrkräftebedarf zu decken. Wir stellen uns dem entgegen und investieren in die Ausbildungskapazitäten und die Arbeit in multiprofessionellen Teams. In den Mangellehrämtern für Grund- und Förderschulen wurden die Studienplatzkapazitäten seit 2017 um 570 Plätze ausgebaut und damit um ca. 70 Prozent gesteigert. Wir haben zudem Weiterbildungsmöglichkeiten geschaffen, mit denen zusätzliche Lehrkräfte ausgebildet werden. Auch die Anhebung der Eingangsbesoldung im Grundschullehramt auf A13 kann helfen, mehr Fachkräfte zu gewinnen. Mit über 1.100 sozialpädagogischen Fachkräften sowie 500 Verwaltungsfachkräften können Lehrkräfte multiprofessionell unterstützt und entlastet werden.

Inklusive Beschulung fördern

Mit den inklusiven Schulbündnissen verfolgen wir das Ziel, Wahlfreiheit zwischen inklusiver Beschulung und Förderschulbesuch zu ermöglichen. Im Ergebnis konnten wir hier-durch erreichen, dass inzwischen 30 Prozent mehr Förderschullehrkräfte an allgemein-bildenden Schulen als an Förderschulen tätig sind und dem Wunsch nach inklusiver Beschulung in nahezu allen Fällen entsprochen werden kann. Damit sich Förderschullehrkräfte auf die Arbeit an einer allgemeinbildenden Schule konzentrieren können, haben große Grundschulen seit dem Schuljahr 20/21 zudem den Anspruch auf eine feste Förderschullehrkraft in ihrem Kollegium.

Politische Bildung stärken

In Zeiten, in denen die liberale Demokratie unter Druck steht, ist die politische Bildung an Schulen wichtiger denn je. Aus diesem Grund haben wir den „Politik und Wirtschaft“-Unterricht an weiterführenden Schulen ausgebaut, sodass dieser in allen Bildungsgängen von Klasse 5-10 durchgängig stattfindet. In der Qualifikationsphase der gymnasialen Oberstufe muss „PoWi“ durchgehend belegt werden, kann aber in zwei Halbjahren durch Geographie ersetzt werden. Auch in der Lehrkräftebildung haben wir den Stellenwert der Demokratiebildung gestärkt.

Neues Ausflugsticket im Schuljahr 2023/2024

Mit einem Fraktionsantrag zum Haushalt 2023/2024 haben wir zudem die notwendigen Mittel für ein kostenloses Ausflugsticket für Schüler*innen zur Verfügung gestellt: Damit können Schüler*innen ab diesem Schuljahr bei Schulfahrten innerhalb Hessens die öffentlichen Verkehrsmittel kostenlos benutzen. Dies entlastet die Lehrkräfte von Organisationsaufwand und die Schüler*innen, die kein kostenloses Schülerticket erhalten, finanziell. Denn Schulfahrten, Ausflüge und Exkursionen sind wichtige Ergänzungen des Unterrichts und für die Persönlichkeitsentwicklung der Schüler*innen unersetzlich.

Diese Bilanz zeigt, dass wir schon einiges erreich haben – klar ist aber auch, dass weiter-hin viel zu tun bleibt: Insbesondere vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie und der gestiegenen und weiter steigenden Zahl geflüchteter Schüler*innen an unseren Schulen sind neue Herausforderungen entstanden bzw. haben sich bestehende Herausforderungen verschärft. Deswegen gilt es, diesen GRÜNEN Kurs beizubehalten und verstärkt fort-zuführen: Mit dem Ausbau von multiprofessionellen Teams, mit einer prioritären Ressourcenausstattung für die Schüler*innen und Schulen mit den größten Herausforderungen, mit einem vielfältigen Ganztagsangebot in ganz Hessen, das Schüler*innen optimal fördert und mit zusätzlichen Investitionen in die digitale Grundausstattung und berufliche Orientierung der Schüler*innen.


Eine ausführlichere Bilanz über die GRÜNEN Highlights in der Bildungspolitik der vergangenen 10 Jahre findet sich in der diesjährigen Schulinfo: Schulinfo_2023-2024_WEB.pdf (gruene-hessen.de)

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