In unserem 29. Konzeptpapier, das unsere Konzeptereihe komplettiert, zeigen wir auf, wie ein Schulfrieden in Hessen möglich ist. Dabei sind unsere GRÜNEN Leitlinien: Schulfrieden statt Schulkampf, ermöglichen statt verordnen und Evolution statt Revolution. Mit uns können sich Eltern, Lehrerinnen und Lehrer sowie Schülerinnen und Schüler darauf verlassen, dass nach einem Regierungswechsel an den Schulen nicht wieder alles komplett anders wird. Gleichzeitig wollen wir den Schulen aber auch Perspektiven für ihre Arbeit und pädagogische Weiterentwicklung eröffnen. Wir stehen für Verlässlichkeit und Perspektiven in der Bildungspolitik.
Was jetzt für Hessens Schulen zu tun ist:
1. Ein neuer Stil: Voneinander lernen – miteinander Schule gestalten
Ein respektvoller und wertschätzender Umgang miteinander sollen das Verhältnis von den an Schulen Beteiligten, der Schulverwaltung, den Schulträgern und dem Kultusministerium prägen. Dazu gehört auch, dass sich die Beteiligten in einem Bildungsdialog „Hessens Schulen 2024“ mit allen im Landtag vertretenen Parteien darüber verständigen, welche Ziele das Bildungswesen in den nächsten zehn Jahren erreichen soll. Mit diesem Dialog reichen wir die Hand zu einem Schulfrieden auch in Hessen wie es ihn in Bremen und Nordrhein-Westfalen schon gibt.
2. Gute Arbeitsbedingungen an den Schulen für mehr individuelle Förderung
Die Schulen brauchen wieder Luft zum Atmen und Freiräume, um pädagogische Konzepte und mehr individuelle Förderung tatsächlich umsetzen zu können. Durch Entbürokratisierung, eine echte 105-prozentige Lehrerversorgung und dem Ausbau der Lehrerzuweisung nach dem Sozialindex sollen diese Freiräume geschaffen werden.
3. Pädagogische Perspektiven eröffnen
Um den Schulen die Möglichkeit zur Weiterentwicklung zu geben, wollen DIE GRÜNEN ihnen zahlreiche Maßnahmen anbieten: In den Grundschulen soll es am Ende der Legislaturperiode durch die Bildungs- und Betreuungsgarantie von 7.30 bis 17.00 Uhr ein Ganztagsangebot aus einer Hand geben. Durch die bessere Zusammenarbeit von Kindergärten und Grundschulen, die Umsetzung des Bildungs- und Erziehungsplans sowie den flexiblen Schulanfang können Kinder von Anfang an besser gefördert werden. Es wird eine echte Wahlfreiheit zwischen G8 und G9 geben. Die Neue Schule wird ein längeres gemeinsames Lernen ermöglichen. Durch den Ausbau der Ganztagsangebote wird mehr individuelle Förderung erreicht werden. Der inklusive gemeinsame Unterricht von Schülerinnen und Schülern mit und ohne sonderpädagogischen Förderbedarf wird von der Ausnahme zur Regel. Durch die selbstständige Schule vor Ort wird mehr pädagogische Freiheit und weniger Bürokratie erzielt. Und den Schulen in freier Trägerschaft wird eine solide Grundlage gegeben.
4. Jedem jungen Menschen eine Berufsbildung ermöglichen
Jeder junge Mensch soll ein Angebot für eine Berufsausbildung erhalten – auch diejenigen, die im dualen System keinen Platz gefunden haben. Keiner soll mehr in dem derzeitigen undurchsichtigen Förderdschungel verloren gehen. Unproduktive Warteschleifen sollen vermieden werden.
5. Unterstützungssystem und Lehrerfortbildung verbessern
Um durch Qualifizierung von Lehrerinnen und Lehrern sowie der Einbeziehung anderer Berufe den Anforderungen an Schule gerecht zu werden, wird ein leistungsfähiges Unterstützungssystem für die Schulen geschaffen. Dazu gehört auch, das Landesschulamt zu einer wirkungsvollen dezentralen Unterstützungsstruktur weiterzuentwickeln und wo nötig, rückabzuwickeln.
6. Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrern reformieren
Da der Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrern ein großes Gewicht zukommt, wird der Dialog mit allen Beteiligten über die künftige Struktur der Lehrerbildung beraten. Dazu gehört auch, ein praxistaugliches Modell für Praxissemester zu entwickeln.
7. Zusammenarbeit mit anderen Ländern verbessern – Kooperationsverbot abschaffen
DIE GRÜNEN setzen sich für die Abschaffung des Kooperationsverbots zwischen Bundes- und Landesebene in der Bildungspolitik ein.