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Respekt für die Opfer des §175

Warum die Rehabilitierung verurteilter Homosexueller für Kai Klose ein Herzensprojekt der schwarz-GRÜNEN Koalition ist:

Kai KloseDie Schicksale der Männer, die in der frühen Bundesrepublik verurteilt wurden, weil sie schwul sind, bewegen mich seit meinem eigenen Coming out. Sie litten, weil sie sind, wer sie sind. Und ohne ihre Pionierarbeit, ohne den Widerstand derer, die Ende der 60er Jahre gegen staatliche Unterdrückung und Repression auf die Straße gingen und dafür kämpften, Sexualität aus dem Mief der jungen BRD zu befreien, könnten auch wir heute nicht frei und – dank Bundesverfassungsgericht – beinahe gleichgestellt leben. Diese Menschen haben uns den Weg geebnet und wurden mit Zuchthaus, Verlust der Arbeitsstelle und anderem  bestraft. Für mich sind sie Helden. Ihre Rehabilitierung und Entschädigung ist mir ein Herzensanliegen.

Bewegende Lebensgeschichten

Viele können sich heute gar nicht vorstellen, dass Homosexualität in unserem Land bis 1994 strafbar war. Bis 1969 galt sogar der von den Nazis verschärfte Paragraph 175 des Strafgesetzbuchs unverändert fort. Schätzungsweise 50.000 Männer wurden auf dieser Grundlage vom Staat verfolgt, ihrer bürgerlichen Existenz beraubt und bestraft. Einer von ihnen, der heute 97-jährige Wolfgang Lauinger aus Frankfurt, hat seine bewegende Lebensgeschichte, die exemplarisch für Schicksale seiner Generation steht, kürzlich im Landtag beschrieben.

Längst hätten Männer wie Wolfgang Lauinger rehabilitiert und durch den Staat entschädigt werden müssen. Denn Artikel 1 des Grundgesetzes – „Die Würde des Menschen ist unantastbar“ – wurde an ihnen verletzt. Nur wenige sind noch am Leben. Noch in Zeiten der Opposition 2011/12 ist es uns GRÜNEN gelungen, eine einstimmige Entschuldigung des Hessischen Landtags bei den Opfern zu bewirken. Auch der Beschluss, ihre Schicksale aufzuarbeiten und zu dokumentieren, erfolgte einstimmig. Im Koalitionsvertrag mit der CDU haben wir vereinbart, diese Landtagsbeschlüsse nun auch endlich umzusetzen. In diesem Jahr wurde der Auftrag dafür von Staatssekretär Jo Dreiseitel (GRÜNE) an das Schwule* Museum Berlin vergeben. Und auch Bundesjustizminister Maas scheint aus seinem Dornröschenschlaf zu erwachen: Hessen hat daran mitgewirkt, ihn wachzurütteln. Es geht endlich voran!

Kai Klose, schwulenpolitischer Sprecher

Kai Klose: "Respekt für die Opfer des §175"

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