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14.11.2009
Landesarbeitsgemeinschaften, Landesmitgliederversammlung

Für eine bündnisgrüne Kultur des Alterns

Für eine lebenswerte Zukunft für Jung und Alt – gegen Altersarmut
Wir wollen verhindern, dass sich Kinderarmut und Armut im Alter in den vielfältigen Formen in Deutschland ausbreiten und fordern aktuelle und präventive Maßnahmen, die dieses Problem erfolgreich eindämmen und verhindern.
Wir benötigen eine Weiterentwicklung der Alterssicherung zur Vermeidung von Altersarmut. Dazu gehören die erfolgreiche Bekämpfung der Arbeitslosigkeit, existenzsichernde Bezahlung, gleicher Lohn für Frauen und Männer, bedarfsgerechte und flächendeckende Kinderbetreuung und ein frühzeitiges qualifiziertes Bildungsangebot für alle.
Für ein selbstbewusstes und eigenverantwortliches Leben und Wohnen im Alter Wir treten ein für ein Höchstmaß an Eigenständigkeit und persönlicher Würde, denn wir sind in unseren Bedürfnissen, Zielen und sexuellen Orientierungen genauso unterschiedlich wie andere Generationen auch. Wir wollen so lange wie möglich selbst bestimmt in der eigenen Wohnung, in nachbarschaftlichen unterschiedlich oder gemeinschaftlich organisierten Wohnformen oder in Pflege-Wohngemeinschaften leben. Dazu fordern wir bedarfsgerechte und altengerechte Produkte ebenso wie individuell angepasste bezahlbare Dienstleistungen, um so lange wie möglich in der eigenen Wohnung leben zu können.

Für ein bürgerschaftliches Engagement
Wir Ältere und Alte wollen für die Zeit nach dem Berufsleben eine Neuorientierung mit dem Bedürfnis nach gesellschaftlicher Mitgestaltung, sinnvoller Beschäftigung und neuen sozialen Kontakten. Durch das freiwillige Engagement werden wir einen Wertewandel erreichen und die Begriffe „Arbeit und Freizeit“ mit neuen Inhalten füllen. In Freiwilligen-Agenturen wird für ehrenamtliche Tätigkeitsfelder geworben und die Bereitschaft zu bürgerschaftlichen Engagement abgerufen. Alle informellen und formellen Altersgrenzen, die das freiwillige Engagement einschränken, müssen aufgehoben werden.

Gegen Altersdiskriminierung
Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz trägt dazu bei, die Benachteiligung auch der älteren Menschen im Arbeitsbereich, beim Zugang zu Gütern und Dienstleistungen, in der Bildung und im Gesundheitsbereich zu beseitigen. Es bietet ihnen die rechtliche Möglichkeit, sich gegen einige Formen der Altersdiskriminierung mit dem Anspruch auf Schadensersatz und Schmerzensgeld zu wehren.

Für das Recht auf Kultur für alle
Die Stabilität und Attraktivität einer demokratischen Gesellschaft beruht auch auf der zugelassenen und unabhängig von Alter und Herkunft geförderten kulturellen Vielfalt in Stadt und Land. Der Zugang zu kultureller Bildung stärkt das Selbstvertrauen und erleichtert ein selbst bestimmtes Leben. Dies ist besonders wichtig für einkommensschwache Alte und Junge. Wir begreifen Kultur als einen Lernprozess, in dem der Mensch sein Verhältnis zur Natur und zur Gesellschaft immer wieder neu erkunden und gestalten kann. Gegenseitiger Respekt und Anerkennung der persönlichen Integrität des jeweils anderen erleichtern und fördern diesen Prozess.

Für einen lebenslangen Erfahrungs- und Wissensaustausch
Viele ältere Menschen haben in langen Berufsjahren strategisches Denken sowie soziale und fachliche Kompetenz erworben. Das geht am besten durch eigenes lebenslanges Lernen bei gleichzeitigem Austausch von Wissen und Erfahrung zwischen Jung und Alt. Wissensaustausch, Training und Mentoring zwischen Alt und Jung sollen sowohl im Beruf als auch außerhalb systematisch gefördert werden.

Pflege, Krankheit und Sterben würdig gestalten
Wir fordern differenzierte Angebote in den Bereichen Wohnen, Pflege und Prävention. Selbst gewählte Wohnformen, die auch gemeinschaftlich sein können, werden den individuellen Lebensbedürfnissen eher gerecht als traditionelle Großeinrichtungen. Wir setzen uns für Angebotsformen im Gesundheitswesen und in der Pflege ein, die die Bedürfnisse von Kranken, Pflegebedürftigen und ihren Angehörigen respektieren. Wir unterstützen das Konzept der kultursensiblen Altenhilfe bei der die Menschen unabhängig von ihrer Nationalität, religiösen, lebensanschaulichen und sexuellen Orientierung im Mittelpunkt stehen. Wichtig ist für uns eine demokratische Kultur des gegenseitigen Helfens, bei der auch Defizite akzeptiert werden. Dazu gehören geeignete Angebote für Menschen, die an Demenz erkrankt sind.
Wir setzen auf ein Leben und Sterben in Würde und sprechen uns für eine stärkere Förderung sowie Anerkennung der Hospizbewegung und für die Weiterentwicklung und Weiterverbreitung der Palliativpflege und Palliativmedizin aus. Ein Mensch behält seine Würde durch ganzheitliche Betreuung. Bis zum natürlichen Eintreten des Todes wird er medizinisch, pflegerisch, seelsorgerisch und psychosozial seinen Vorstellungen gemäß versorgt.

Für Integration älterer Migrantinnen und Migranten
Ältere Migrantinnen und Migranten brauchen aufgrund der verschiedenen ethnischen, religiösen und kulturellen Herkunft sowie der unterschiedlichen sozialen Lebenslagen entsprechende Angebote. Eine erfolgreiche Integration und Gleichberechtigung können nur erreicht werden, wenn der rechtliche Rahmen, soziale Chancengleichheit und kulturelle Selbstbestimmung gewährleistet sind. Wichtig ist uns die Zusammenarbeit mit Migrantenorganisationen.

Für eine Zusammenarbeit der Generationen von Jung und Alt
Wir brauchen bei der Weiterentwicklung der Gesellschaft und dem Erhalt der Umwelt ein neues Bündnis von Jung und Alt. Dabei müssen Ansprüche, Leistungen und Vorleistungen aller Generationen mit den Lebenschancen künftiger Generationen gegeneinander abgewogen werden.