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05.06.2020

Klimawandel in der Praxis

Projekt KLIMPRAX soll Kommunen helfen

Kommune, Dorf, Land, ländliches Leben, ländlicher RaumDie KLIMPRAX-Projekte (KLIMawandel in der PRAXis) sind ein Teil der Maßnahmen, die die hessische Landesregierung zur Adaption trifft. Die Folgen des Klimawandels in Hessen sollen so besser verstanden werden, um ihnen gezielt vorbeugen zu können, oder sie zu kompensieren. Mit den KLIMPRAX-Projekten legt das Fachzentrum „Klimawandel und Anpassung“ einen besonderen Fokus auf die notwendigen Anpassungen an den Klimawandel in den hessischen Kommunen. Auf Basis diverser KLIMPRAX-Projekte erarbeitet das Fachzentrum Anpassungsempfehlungen für Kommunen, mit deren Hilfe die negativen Folgen des Klimawandels verringert werden sollen.

Durch den Klimawandel werden wir in Zukunft vermehrt Extremwetterereignisse erleben: In Hessen richtet beispielsweise Starkregen bereits erhebliche Schäden an, wie das in Offenbach und Wiesbaden (2016), aber auch Wetzlar und Kirchhain (2018) der Fall war. Da sich Starkregen nicht vermeiden lässt, muss den Auswirkungen vorgebeugt werden, um die Schäden möglichst gering zu halten. Das KLIMPRAX-Projekt „Starkregen und Katastrophenschutz in Kommunen“, welches am 8. Mai gemeinsam mit dem Hessischen Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (HMUKLV) vorgestellt wurde, gibt den Kommunen nützliche Werkzeuge an die Hand, um die hessischen Kommunen dabei zu unterstützen, Schäden durch Starkregen abzumildern oder zu vermeiden. Das Land Hessen investiert jährlich rund 20 Millionen Euro in den Hochwasserschutz und die Gewässerentwicklung.

 

Starkregen-Hinweiskarte

Eine herausragende Position nimmt das Projekt aufgrund der Starkregen-Hinweiskarte ein, in welcher besonders gefährdete Gebiete ausgewiesen werden – ein Novum in den deutschen Bundesländern. Sie basiert auf Niederschlagsbeobachtungen, Topographie und Versiegelungsgrad und enthält darüber hinaus auch Daten zur Vulnerabilität der betreffenden Region (kritische Infrastrukturen, Bevölkerungsdichte und Erosionsgefahr). Anhand dieser Karte können besonders gefährdete Kommunen ihre eigene Situation besser einschätzen und Vorsorge treffen.

 

Überhitzung von Städten

Ein weiteres Problem, das durch den Klimawandel verursacht wird und das wir ganz besonders in Städten zu spüren bekommen, ist die Überhitzung von Städten im Sommer. So hat sich die Anzahl sehr heißer Tage (Höchsttemperatur >35°C) zum Vergleichszeitraum 1961 bis 1990 mehr als versechsfacht. Noch dramatischer wirken sich die hohen Sommertemperaturen jedoch auf die Zahl der sogenannten Tropennächte: In Frankfurt am Main gab es zwischen 1936 bis 1985 im Schnitt weniger als eine Nacht pro Jahr, in denen die Temperaturen über Nacht nicht unter 20°C sanken. Im Sommer 2018 erlebte Frankfurt ganze 13 Tropennächte – mehr Tropennächte als an jedem anderen Ort in Deutschland.

 

Hohe Temperaturen können zu gesundheitlicher Bedrohung werden

Solch hohe Temperaturen sind auf Dauer nicht nur unangenehm, sie können auch zu einer gesundheitlichen Bedrohung werden. Gerade ältere Menschen über 75 Jahre gelten als besonders gefährdet. Es liegen eindeutige, auch auf Deutschland übertragbare, Hinweise aus Studien vor, dass ältere Menschen bei Hitzeextremen stärker von einer erhöhten Sterberate betroffen sind. Doch auch Kleinkinder, die im Vergleich zu Erwachsenen über eine eingeschränkte Thermoregulation und eine geringere Schweißproduktion verfügen, sind durch die Hitze gefährdet. Das KLIMPRAX-Projekt „Stadtklima“ nimmt sich dieser Thematik an und gibt den Kommunen Empfehlungen und Werkzeuge an die Hand, die dazu dienen sollen, die gesundheitlichen Gefahren, die durch die Überhitzung der Städte drohen, zu reduzieren. Neben einer umfangreichen Broschüre, erstellte das Projekt „Stadtklima“ auch einen Methodenbaukasten, der auf detaillierte Weise Erkenntnisse zu mikroklimatischen Phänomenen aufbereitet und den Kommunen passende Lösungsansätze liefert. Die Modellkommunen Wiesbaden und die Stadt Mainz arbeiten unter Leitung des Hessischen Landesamtes für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) zusammen mit dem Deutschen Wetterdienst, dem Landesamt für Umwelt Rheinland-Pfalz und dem Rheinland-Pfälzischen Kompetenzzentrum für Klimawandel-Folgen an der Umsetzung der vom KLIMPRAX-Projekt vorgeschlagenen Lösungsansätze zum Gesundheitsschutz in überhitzten Städten.


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