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15.11.2014
Landesarbeitsgemeinschaften, Landesfrauenrat

NEIN zu Gewalt an Frauen und Mädchen!

Landesfrauenrat von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Hessen begrüßt Aufstockung des Sozialbudgets

Gewalt an Frauen und Mädchen ist leider nach wie vor ein hoch aktuelles Thema. Frauen sind überproportional häufig von sexueller Nötigung, Vergewaltigung, physischer und psychischer Gewalt betroffen – auch in Europa, in Deutschland und in Hessen.

Nach einer aktuellen Studie der Europäischen Union hat EU-weit jede dritte Frau im Alter von 15 bis 74 Jahren in ihrem Leben sexuelle Gewalt erfahren. Laut einer Studie des Bundesfamilienministeriums sind bundesweit rund 40 Prozent aller Frauen mindestens einmal im Leben von körperlicher oder sexueller Gewalt betroffen, mehr als die Hälfte aller Frauen wird mindestens einmal in ihrem Leben sexuell belästigt. Jede vierte Frau erfährt Gewalt durch ihren Partner oder ihre Partnerin.

2012 wurde die hessische Polizei in 7.642 Fällen wegen häuslicher Gewalt gerufen. 86 Prozent der Opfer waren Frauen, der gleiche Anteil der Täter Männer. Von häuslicher Gewalt sind zudem oft auch Kinder betroffen. Sie müssen Gewalt Zuhause miterleben und haben ein dreimal so hohes Risiko selbst zum Täter oder Opfer häuslicher Gewalt zu werden. Die Polizeiliche Kriminalstatistik für Hessen für 2013 führt 2.019 Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung von Frauen auf, davon 416 Fälle von Vergewaltigung oder sexueller Nötigung. Da Gewalt gegen Frauen oft nicht angezeigt wird, ist von einer wesentlich höheren Dunkelziffer auszugehen. Bei fast einem Drittel der über 2.000 Straftaten in 2013 handelte es sich bei den Tatverdächtigen um Verwandte oder Bekannte des Opfers.

Schwarz-GRÜNE Landesregierung erhöht Sozialbudget

Diese beispielhaften Zahlen zeigen, dass dringender Handlungsbedarf besteht. Aus diesem Grund haben CDU und GRÜNE im Koalitionsvertrag vereinbart, den Schutz von Frauen vor Gewalt landesweit zu stärken. Hierzu gehört eine verbesserte Finanzierungssicherheit für Frauenhäuser und eine möglichst flächendeckende Versorgung mit Interventionsstellen zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen. Der „Aktionsplan des Landes Hessen zur Bekämpfung der Gewalt im häuslichen Bereich“ wird umgesetzt und Präventionsangebote für Täter mit einbezogen. Es erfolgt eine Bündelung und Koordination der Aktivitäten innerhalb der Landesregierung. Kinder und Jugendliche sollen besser vor Gewalt und Missbrauch geschützt und Opfern geholfen werden. Um Prostituierte vor Gewalt und Ausbeutung zu schützen, wird die Arbeit des „Runden Tisch gegen Menschenhandel“ weiter unterstützt. In Bezug auf Genitalverstümmelung sollen Prävention, Begleitung und medizinische Versorgung zielgruppengerecht weiterentwickelt werden.

Der Landesfrauenrat von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Hessen begrüßt, dass die neue Landesregierung die Mittel für die freiwilligen sozialen Leistungen des Landes von 52 auf 70 Millionen Euro, also um etwa 35 Prozent, erhöht und dieses Sozialbudget für die gesamte Legislaturperiode in dieser Höhe schützt.

Um die Förderung der Frauenhäuser zu verbessern und deren Arbeit zu stärken, werden die Landesmittel in diesem Bereich nahezu verdoppelt. Die Arbeit der Interventionsstellen, die von häuslicher Gewalt und Stalking betroffene Frauen beraten, wird gestärkt und weiter entwickelt. Zudem wird das Netzwerk von Beratungsstellen für Opfer sexuellen Missbrauchs ausgebaut.

Der Landesfrauenrat begrüßt, dass die Situation von Frauen mit Behinderung bei landespolitischen Entscheidungen besonders berücksichtigt und die Arbeit des Koordinationsbüros für Frauen mit Behinderungen gestärkt wird, da diese überdurchschnittlich häufig von sexueller und körperlicher Gewalt betroffen sind.

Internationaler Tag „NEIN zu Gewalt an Frauen“ am 25. November

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN setzen sich auf allen Ebenen für Frauenrechte, für die Gleichstellung, für die Selbstbestimmung von Frauen und für den Schutz von Frauen und Mädchen vor Gewalt ein. Der hessische Landesfrauenrat sagt daher „NEIN zu Gewalt an Frauen“ und unterstützt den gleichnamigen Internationalen Tag am 25. November. An der Fahnenaktion von TERRE DES FEMMES werden sich auch BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Hessen beteiligen. In diesem Jahr findet die Aktion mit dem Schwerpunkt „Frauenfeindliche Werbung“ statt. Werbung ist oftmals sexistisch, stellt Frauen als Objekte dar, befördert bestimmte Schönheitsideale, betont tradierte Rollenbilder und marginalisiert möglicherweise Unterdrückung und Gewalt. Frauenfeindliche Werbung trägt dazu bei, dass Frauen in den verschiedensten Lebensbereichen Diskriminierung und Herabsetzung erfahren. Das wollen wir ändern. In diesem Bereich muss ein stärkeres Bewusstsein bei den Werbenden wie auch in der Gesellschaft entstehen. Denn wenn frauenfeindliche Werbung den Verkauf von Produkten nicht mehr fördert oder diesem sogar schadet, wird sie nicht mehr benutzt.

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