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19.05.2016
Portraitfoto von Martina Feldmayer vor grauem Hintergrund.

Martina Feldmayer: Schlösser, Gärten und Burgen in Hessen als kulturelles Erbe erhalten

Herr Präsident, meine Damen und Herren! Die Koalition von Schwarz-Grün hat es sich zum Ziel gesetzt, den kulturellen Reichtum Hessens zu bewahren und zu fördern. Hierzu gehört auch der Erhalt des kulturellen Erbes.
Der Erhalt des kulturellen Erbes ist so wichtig, weil es uns zeigt, woher wir kommen, weil es zur Identitätsstiftung beiträgt und die kulturelle Vielfalt abbildet – da schließe ich mich auch den Worten von Frau Lannert und von Frau Beer an.
(Beifall bei dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der FDP)
In Zeiten wie diesen, in denen Rechtspopulisten von der AfD oder andere meinen, dass unsere Kultur nur aus dem besteht, was sie unter Pflege der sogenannten deutschen Leitkultur verstehen, finde ich es auch wichtig, in dieser Debatte noch einmal zu betonen, dass unser reichhaltiges Kulturerbe auch in Hessen so nicht existieren würde, wenn es nicht diese Vielfalt an Religionen, Traditionen und keine Migrationsbewegungen gegeben hätte und geben würde.
(Beifall bei dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der Abg. Janine Wissler (DIE LINKE))
Auch da ist es gut, dass wir ein Kulturinvestitionsprogramm von 10 Millionen Euro zusätzlich bis 2019 aufgelegt haben und dass Mittel für den Erhalt und die Sanierung von Baudenkmälern bereitgestellt werden.
Ich will zwei Beispiele herausgreifen, die ich besonders prägnant finde. Zum einen ist es das romanische Kloster Konradsdorf, von dem schon berichtet worden ist. Es ist extrem baufällig – ich habe mich vor Ort davon überzeugen können –, sodass man es von innen gar nicht mehr begehen kann. In dieser Stätte fanden auch Theateraufführungen statt. Diese Stätte wurde für Museumspädagogik genutzt. Sie kann schon länger nicht mehr so genutzt werden. Ich denke auch, dass es gut ist, wenn man Kulturstätten wieder nutzbar macht. Genau das soll mit dem Kulturinvestitionsprogramm geschehen.
Diese vor 900 Jahren errichtete Anlage wird in den nächsten Jahren mit 1,5 Millionen Euro saniert werden. Meine Damen und Herren, ich finde, das ist gut angelegtes Geld.
(Beifall bei dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der CDU)
Ich komme zum zweiten Beispiel, dem Deutschen Elfenbeinmuseum, auch sehr prägnant. Es hat eine interessante und schwierige Geschichte. Wir wissen, dieses Elfenbeinmuseum ist weltweit einzigartig. Es stand auf der Roten Liste der bedrohten Kultureinrichtungen, wie Sie vielleicht wissen. Dieses Museum konnte von der Stadt Erbach nicht mehr komplett selbst finanziert werden. Es kommt jetzt, wie gesagt, in das Schloss Erbach. Im Sommer soll es neu eröffnet werden, und ich freue mich ausdrücklich jetzt schon darauf, bei dieser Eröffnung dabei sein zu können, wenn ich denn eingeladen werde.
Auch diese Investition wird mit 1 Million Euro unterstützt, also gerettet. Der Erhalt ist natürlich wichtig für das Museum selbst. Für das traditionsreiche Schnitzhandwerk ist es sehr wichtig, aber auch für die Wirtschaft und den Tourismus in Erbach, für den Odenwaldkreis und für ganz Hessen. Frau Beer hat schon darauf hingewiesen, dass Kultur nicht nur für Kultur wichtig ist, sondern dass Kultur die Stärkung eines Wirtschaftsstandorts betreibt und dass Kultur ein Tourismusstandbein sein kann.
All das, was hier passiert, zeigt, dass die kulturellen Bedingungen in Hessen wichtig sind, dass sie genauso wichtig sind wie die wirtschaftlichen Bedingungen, wie die sozialen Bedingungen und einen hohen Stellenwert bei Schwarz-Grün haben.
Meine Damen und Herren, historische Gebäude verschönern nicht nur das Stadtbild und erzählen von vergangenen Zeiten. Um diese Kulturstätten zu bewahren, ist natürlich auch eine fachgerechte Denkmalpflege notwendig. Dabei muss und wird jetzt verstärkt darauf geachtet werden, dass die Kulturerbestätten auch barrierefrei erreichbar sind, ganz im Sinne der UN-Behindertenrechtskonvention. Da bin ich Minister Boris Rhein sehr dankbar, dass er genau dieses Kriterium festgelegt hat.
Meine Damen und Herren, unsere Debatte wird in ein paar Jahren vielleicht überhaupt keine Rolle mehr spielen. Ich möchte nicht despektierlich sein, bitte verstehen Sie mich nicht falsch, Herr Landtagspräsident. Aber möglicherweise interessiert das, worüber wir heute debattieren, in einigen Jahren niemanden mehr. Ich hoffe natürlich, dass es nicht so ist.
Aber unser Kulturerbe, das 900 oder 500 Jahre alt ist, und alles, was davon zeugt, dass die Menschen früher herausragende gesellschaftliche Leistungen erbracht haben, zeigt doch, dass es einen Wert hat und dass es möglich ist, über Generationen hinweg Dinge zu transportieren, und dass wir verpflichtet sind, darauf zu achten.
Ich hoffe, dass ich mit meiner Rede dazu beitragen konnte, dass das Kulturerbe weiter erhalten wird und vielleicht auch, dass die Debatte mehr Bedeutung bekommt. – Vielen Dank.
(Beifall bei dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der CDU sowie bei Abgeordneten der SPD)

Präsident Norbert Kartmann:

Vielen Dank, Frau Abgeordnete.

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