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13.10.2016
Portraitfoto von Daniel May vor grauem Hintergrund.

Daniel May: Deutsche Gebärdensprache als Wahlpflichtfach an hessischen Schulen einführen

Sehr geehrter Herr Präsident, liebe Kolleginnen und Kollegen! Die Umsetzung der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen ist der schwarz-grünen Koalition eine Herzensangelegenheit. Wir haben daher auch schon eine Vielzahl von Initiativen und Maßnahmen gestartet, um dieses Ziel zu erreichen. Es freut mich natürlich, dass Kollege Degen das sogar als historisch bezeichnet und das hier per Zwischenruf.

Es freut mich sehr, aber ich habe auch wohlwollend zur Kenntnis genommen,

(Zuruf des Abg. Christoph Degen (SPD))

dass die Initiativen im neuen Schulgesetz von Frau Abg. Geis lobend erwähnt wurden. Es ist natürlich vollkommen klar: Dazu gehört auch das Inkludieren von Schwerhörigen und Gehörlosen.

Auch wir haben im Grundsatz überhaupt nichts dagegen einzuwenden, die Unterrichtung der Deutschen Gebärdensprache weiter auszudehnen. Allerdings haben wir im Detail ein paar Fragen zu dem, was die SPD heute als Antrag vorgelegt hat, weil wir glauben, dass das so nicht praktikabel ist.

Einen Punkt hat Frau Kollegin Geis schon bei der Einbringung hier relativiert, nämlich die Frage des Wahlpflichtfachs. Es ist so, dass der Wahlpflichtunterricht dann eine große Anzahl von Schulen, nämlich die Gymnasien, ausnehmen würde. Sie haben das zwischenzeitlich wahrgenommen und in Ihre Rede eingefügt, dass das wohl nicht zielführend wäre.

Das andere ist die Gleichsetzung der eigenständigen Sprache und der Fremdsprache, die Sie vorgesehen haben. Sie haben mit Ihrem Antrag eine Initiative von verschiedenen Elterninitiativen aufgegriffen und haben in Ihrer Rede dargestellt, dass Sie das gerne als gleichwertigen Ersatz einer Fremdsprache sehen würden. Ob das vom Inhalt her zielführend ist, weiß ich nicht. Denn zuerst einmal ist die Deutsche Gebärdensprache eine Ausdrucksform der deutschen Sprache. Wenn wir über Fremdsprache reden, ist es so, dass der Fremdsprachenunterricht nicht nur auf das Erlernen der Sprache ausgerichtet ist, sondern auch in den kulturellen Bereich, insbesondere in die fremdsprachliche Literatur geht. Das sind natürlich Dinge, die in diesem Bereich nicht so sehr vorhanden sind. Daher müsste man noch einmal darüber diskutieren, ob das tatsächlich so sinnvoll ist.

Sie haben schon an den Worten von Frau Kollegin Ravensburg gehört, dass wir durchaus sehr offen dafür sind, wie man die Gebärdensprache an unseren hessischen Schulen weiter stärken kann. Wir würden dort mit größter Offenheit in die Ausschussberatungen gehen. Aber das, was Sie heute vorgelegt haben, Stichworte: Wahlpflicht und Fremdsprache, halten wir für schwierig und zweifelhaft. Von daher freuen wir uns auf die Ausschussberatungen und hoffen, dass wir dort mit großer Sachlichkeit zu einem Ergebnis kommen werden. – Vielen Dank.

(Beifall bei dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der CDU)

 

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