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26.10.2016

Rote Liste der Brutvogelarten: Gute Karten für Storch und Uhu, aber Lebensraum für Wiesenvögel geht zurück

Aus Sicht der GRÜNEN im Landtag liefert die aktualisierte Rote Liste der Brutvogelarten in Hessen wertvolle Erkenntnisse über den Zustand der Vogelarten und die Artenvielfalt in unserer Kulturlandschaft. „Wir freuen uns über Erfolge bei Vogelarten wie Weißstorch und Uhu“, erklärt Ursula Hammann, Sprecherin für Naturschutz der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN. „Wir wissen aber auch, dass weitere Schutzmaßnahmen nötig sind, um zu verhindern, dass gefährdete Arten wie Feldlerche und Kiebitz aus unserer Landschaft verschwinden.“

Gute Ergebnisse zeigten sich nach mehr als zwei Jahrzehnten erfolgreicher Naturschutzarbeit vor allem bei den Großvogelarten. „Weißstorch, Uhu und Wanderfalke galten als fast ausgestorben. Nun haben sich die Bestände des Weißstorchs mit mittlerweile mehr als 400 Brutpaaren in Hessen erholt. Auch Wanderfalke und Uhu konnten aus der Roten Liste entlassen werden. Hier wird deutlich, dass gezielte Artenschutzmaßnahmen greifen“, so Hammann. Aber die Auflistung zeige auch besorgniserregende Tendenzen gerade für Vogelarten, die bereits bei der letzten Roten Liste in hohe Gefährdungskategorien eingestuft wurden. Besonders betroffen seien Wiesen- und Ackervögel sowie Vogelarten, die auf offene und magere Standorte angewiesen sind. „Das ist ein Warnsignal, denn bekannte Vogelarten wie Kiebitz, Feldlerche und Braunkehlchen werden immer weiter verdrängt. Ursache dafür sind der anhaltende Flächenverbrauch sowie die intensive landwirtschaftliche Nutzung. Wir müssen es gemeinsam schaffen, die Natur auch in unserer Kulturlandschaft zu erhalten. Dafür ist die Förderung der Landesregierung für Agrarumweltmaßnahmen sowie für den Ökolandbau wichtig. So werden der Schutz von Bodenbrütern, die Anlage von Ackerrandstreifen oder auch die Extensivierung von Grünland gefördert. Lebensräume wie extensive Wiesen, Feldraine und offene Landschaften dürfen nicht weiter verloren gehen, denn wir alle profitieren von der Artenvielfalt vor unserer Haustür.“

Die „Rote Liste der Brutvogelarten in Hessen“ stammt aus dem Jahr 2006 und wurde nun in Kooperation der Staatlichen Vogelschutzwarte für Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland sowie der Hessischen Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz (HGON) überarbeitet. Die aktuelle Liste verzeichnet in Hessen 217 Brutvogelarten. 12,6 Prozent der ehemals regelmäßigen Brutvogelarten Hessens seien ausgestorben, 18,9 Prozent vom Aussterben bedroht, 3,2 Prozent stark gefährdet, 8,4 Prozent als gefährdet eingestuft. 5,8 Prozent seien von jeher in Hessen selten, für 12,1 Prozent ist eine künftige Gefährdung wahrscheinlich. 38,9 Prozent der Arten gelten als ungefährdet.

Die Rote Liste
ist online verfügbar unter: http://gruenlink.de/1aas


Pressestelle der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Hessischen Landtag
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