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16.10.2016

Netzengpassgebiete: Fatale Deckelung der Windenergie von Hessen abgewendet

Das Umdenken der Bundesnetzagentur und offenbar auch der Bundesregierung bei der Festlegung von Netzengpassgebieten ist aus Sicht der GRÜNEN im Landtag ein überfälliger und sachlich zwingender Schritt. „Eine hessische Initiative im Bundesrat hat dazu geführt, dass im Gesetz für die Festlegung von Netzengpassgebieten als Kriterium aufgenommen, wo künftig Abregelungen von Windkraft zu erwarten sind. Die fachliche Prüfung hat nun ergeben, was wir immer gesagt haben: Hessen ist nicht Teil des Problems der kostspieligen Abregelungen im Norden Deutschlands und kann deshalb auch nicht Teil der Lösung sein. Wir können unseren dezentral erzeugten Strom bei uns auch dezentral verbrauchen“, erklärt Angela Dorn, energiepolitische Sprecherin der Fraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN. „Wir danken der Landesregierung, allen voran Energieminister Tarek Al-Wazir und Ministerpräsident Volker Bouffier, für ihren beherzten Einsatz auf Bundesebene.“

„Wir sind zufrieden, dass die Bundesnetzagentur und das Bundeswirtschaftsministerium nun aufgrund der Sachlage entschieden haben. Wir erwarten, dass der Entwurf nun auch weiter frei von unsachlichen Einflüssen so beschlossen wird“, mahnt Angela Dorn. „Wenn Hessen wie befürchtet zum Netzengpassgebiet erklärt worden wäre, wäre der Windkraftzubau in Hessen stärker als in anderen Bundesländern gedeckelt werden. Ohnehin belasten die Verschlechterungen in der Novelle des Erneuerbaren Energieengesetzes (EEG) die hessischen Standorte und die Energiewende bei uns. Es war dringend notwendig, zumindest diese fatale Regelung für Hessen abzuwenden.“

„Seit wir in Hessen mitregieren, sind 160 neue Windräder entstanden. Der aus Windenergie erzeugte Strom ist dadurch seit 2014 um 74 Prozent angestiegen. Weitere rund 500 Anlagen sind derzeit im Genehmigungsverfahren. Die Energiewende in Hessen hat Fahrt aufgenommen – nun müssen wir hoffen, dass diese sehr gute Entwicklung nicht vom Gegenwind aus Berlin gebremst wird. Letztlich bleibt abzuwarten, wie sich die vielfältigen Veränderungen des EEG auf Hessen auswirken. Wir werden im Bund weiter für bessere Rahmenbedingungen kämpfen.“ 

Hintergrund Netzengpassgebiete:
Beim Konzept der „Netzengpassgebiete“ geht es eigentlich darum, dass ausreichende Stromnetze fehlen, um den Ausgleich zwischen dem durch Windstrom energiereichen Norddeutschland mit dem verbrauchsstarken Süddeutschland immer gut gewährleisten zu können. Am stärksten belastet sind die großen Übertragungsleitungen im Winterhalbjahr: In den kalten und stürmischen Monaten speisen die Windräder im Norden besonders viel Strom ein, in den industriellen Zentren im Süden wird noch mehr Energie für Wärme und Licht nachgefragt, wenn es kalt ist und früh dunkel wird. Damit die Leitungen nicht überlastet werden und abschalten, fordern die Übertragungsnetzbetreiber von den Kraftwerksbetreibern, dass Anlagen im Norden gedrosselt und stattdessen Kraftwerke im Süden hochgefahren werden. Das ist kostspielig. Da diese Abregelung aber bei Windenergieanlagen in Hessen praktisch nicht vorkommt, ist die „Netzengpassgebiete“-Planung für Hessen völlig fehl am Platz und kontraproduktiv. Wir können unseren dezentral erzeugten Strom gut vor Ort verbrauchen. Hessen ist nicht Teil des Problems beim Ausbau der Windenergie und sollte folglich auch nicht zu einem Netzengpassgebiet erklärt werden.


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