Jahrestag des Kriegsendes – GRÜNE: Der 8. Mai ist ein Tag der Befreiung, aber nicht des Vergessens

Bundesarchiv, Bild 146-1991-039-11 / CC-BY-SA

Im Hessischen Landtag hat die GRÜNEN-Fraktion an die Bedeutung des 8. Mai als Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkrieges erinnert: „Spätestens seit der eindrucksvollen Rede des damaligen Bundespräsidenten Richard von Weizäcker 1985 ist klar, dass der 8. Mai 1945 ein Tag der Befreiung war, nicht ein Tag der Niederlage. Wenn wir uns 70 Jahre nach Kriegsende daran erinnern, denken wir insbesondere auch an die Millionen Menschen, die Juden, Sinti und Roma, Homosexuelle, Menschen mit Behinderungen und Andersdenkenden, die während der nationalsozialistischen Schreckensherrschaft verfolgt und ermordet wurden. Für diese Menschen konnte es keine Befreiung mehr gegeben“, erklärt Martina Feldmayer, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der GRÜNEN.

„Die Debatte der Nachkriegszeit darüber, ob das Kriegsende nun ein Tag der Niederlage oder ein Tag der Befreiung sei, ist zum Glück längst überwunden. Dass es sie gab, zeugt davon, dass Deutschland nicht etwa von einer Hand voll NSDAP-Funktionären verführt und blind in den Krieg getrieben wurde. Das NS-System stand auf einer breiten Basis. Viele zogen für Nazi-Deutschland in den Krieg, weil sie von Hitler und seiner menschenverachtenden Ideologie überzeugt waren. Deshalb empfanden sie das Kriegsende noch lange als Niederlage. Diesen Teil der Geschichte dürfen wir nicht vergessen: Die Deutschen waren kein Volk von Opfern, die Nazi-Diktatur war nur möglich, weil zu viele Menschen im Nationalsozialismus funktioniert oder mitgewirkt haben.“

DIE GRÜNEN betonen, wie wichtig es ist, die Geschichte nicht ruhen zu lassen, sondern weiter über die Zeit des Nationalsozialismus aufzuklären. Dazu Feldmayer: „Vieles kommt erst jetzt ans Licht. Erst im vergangenen Jahr wurden die Ergebnisse der Historikerkommission des Landtags veröffentlicht, erst vor einer Woche wurden die Zwischenergebnisse einer Studie von Forschern um Benno Hafeneger zur Rolle der hessischen Ärzteschaft im Nationalsozialismus veröffentlicht. Wir müssen Forschung und Aufklärung weiter vorantreiben.“

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