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07.11.2012

Hochschulkonzept für Hessen

Fairer Zugang und mehr Förderung

Ein Ausbau der Anzahl der Studienplätze, die Lockerung des Hochschulzugangs sowie der Ausbau der sozialen Infrastruktur im Bereich der Hochschulen steht im Mittelpunkt unseres Hochschulkonzepts. Dies bedeutet auch eine finanzielle Stärkung der Universitäten, da es bis zum Jahr 2020 jährlich 80 Millionen Euro zusätzlich geben soll. In dem Konzept stellen wir vor, was sich an den Universitäten und Hochschulen ändern muss, damit die Fehler der Vergangenheit behoben werden und die Hochschulen den zukünftigen Herausforderungen gewachsen sind. Wir wollen, dass denjenigen, die ein Hochschulstudium anstreben auch eine faire Chance erhalten, dieses aufnehmen zu können. Zur notwendigen Reform des Bologna-Prozesses fordern wir die Einrichtung eines Runden Tisches.

Um dies zu erreichen muss die Finanzierung der Hochschulen weiter gestärkt werden. Wichtig ist vor allem, dass hier mehr Verlässlichkeit einkehrt, das heißt die Grundfinanzierung der Hochschulen gestärkt wird. Wie wir bereits im Konzept  ,Hessen tritt auf die Schuldenbremse‘ dargestellt haben, wollen wir auch im Zuge der Umsetzung der Schuldenbremse mehr Geld für die Hochschulbildung zur Verfügung stellen.

Reform des Bologna-Prozesses

Zehn Jahre nach der Reform sind immer noch nicht ihre Ziele erreicht. ‘Bologna‘ sollte zur Mobilität der Studierenden beitragen, stattdessen hat die Reform zu einer Verinselung der Studiengänge geführt. Der Übergang vom Bachelor- zum Masterstudiengang ist begrenzt, der Bachelor aber oft nicht ausreichend berufsbildend. Wir brauchen daher eine Reform der Reform. Dazu fordern wir einen Runden Tisch von Land und Hochschulen. Dabei sollen auch eine Entspannung der Studiengänge und eine Verringerung des Prüfungsdrucks im Mittelpunkt stehen.

Stärkung der Forschung

Stärken wollen wir die Forschungstätigkeit der Fachhochschulen. Die Fachhochschulen haben vom Landesgesetzgeber die Aufgabe erhalten, auch in der Forschung tätig zu werden. Mit der Bologna-Reform ist auch an Fachhochschulen der forschungsorientierte Master zu erwerben, der zur Promotion befähigt. Nun gilt es die angelegten Strukturen zu stärken. Dazu wollen wir den Hochschulen die Möglichkeit geben, mehr als bisher, das Lehrdeputat von in der Forschung tätigen Fachhochschulprofessoren zu reduzieren. Außerdem schlagen sie ein Promotionskolleg der forschungsstarken Fachbereiche der Fachhochschulen vor. Bislang müssen Fachhochulen Universitäten als Kooperationspartner finden, wenn sie Absolventen zur Promotion führen wollen. Dieses Modell hat sich aber nicht bewährt. Mit unserem Modell würde den Fachhochschulen ermöglicht, ihre Forschung auszuweiten, zudem erhielten die Masterabsolventen die Möglichkeit, sich an im Rahmen von Forschungsprojekten an den Fachhochschulen  weiter zu qualifizieren. Da diese in der Regel in enger Zusammenarbeit mit der Wirtschaft stehen, dient dies auch der Innovationsfähigkeit unserer Unternehmen.

Faire Arbeitsbedingungen

Die Rolle der Hochschulen als Arbeitgeber ist ein wichtiger Aspekt in unserem Konzeptpapier. Auf Antrag der GRÜNEN und der anderen Oppositionsfraktionen hatte  der Landtag vor Kurzem eine Anhörung zur Beschäftigungssituation an den hessischen Hochschulen durchgeführt, welche den Handlungsbedarf in diesem Bereich bestätigte. Faire Arbeitsbedingungen für die Angestellten müssen die Kettenbefristungen und Vollzeitarbeit die Teilzeitstellen ablösen. Die entstehende Mehrarbeit in der Lehre durch die steigenden Studierendenzahlen wird mehrheitlich vom akademischen Mittelbau geschultert, der außer einer Habilitation kaum Perspektiven für einen Verbleib an der Universität hat. Wir sehen die Lösung des vielschichtigen Problems der prekären Beschäftigungsverhältnisse in der Einrichtung von Dauerstellen für Dauerarbeit, mehr Juniorprofessuren mit der Option, nach sechs Jahren eine dauerhafte Professorenstelle zu bekommen und einer vielseitigeren Förderung von Promovierenden.

Geschlechtergerechtigkeit

Einen weiteren Schwerpunkt setzt das Konzept im Bereich der Geschlechtergerechtigkeit. Frauen  sind nachwievor in der Wissenschaft unterrepräsentiert. Wir wollen endlich mehr Geschlechtergerechtigkeit in Lehre und Forschung erreichen. Um dies langfristig zu erreichen, benötigt es Quoten zur  Besetzung der Professuren, fachbereichsspezifische Zielpläne der Personalentwicklung aber auch ausreichende Kinderbetreuungsmöglichkeiten. Immer noch ist es so, dass in der Tendenz mehr Frauen als Männer studieren, und sie auch sehr erfolgreich im Studium sind. Allerdings scheiden die meisten Frauen spätestens nach der Promotion aus. Wir können es uns nicht leisten, so viele Talente zu verlieren.

Das Konzept beschäftigt sich mit zahlreichen Aspekten der Hochschulen. Dabei nehmen wir aber nicht nur die Probleme der Institution wahr, sondern rücken die Studierenden und Beschäftigten wieder in den Mittelpunkt.