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03.11.2017

Fachgespräch „Fragen zum Umgang mit Neobiota“: Natur- und tierschutzgerechter Umgang mit Waschbär, Nutria und co.

„Wir müssen in einen konstruktiven Dialog kommen, wie wir in Zukunft mit Tier- und Pflanzenarten umgehen, die von Natur aus nicht in unserer Naturlandschaft vorkommen. Ein prominentes und viel diskutiertes Beispiel dafür sind der Waschbär und die Nutria, die sich hierzulande verbreiten“, erklärt Ursula Hammann, Sprecherin für Natur- und Tierschutz der GRÜNEN im Landtag anlässlich des heutigen Fachgesprächs der Fraktion zum Thema „Fragen zum Umgang mit Neobiota“. „Von einigen Neobiota gehen keine Gefahren für unsere Natur oder Gesundheit aus und sie haben auch keine negativen wirtschaftlichen Auswirkungen. Dennoch können invasive Arten Probleme bereiten, denen man begegnen muss. Aus diesem Grund wollen wir heute gemeinsam mit Fachexpertinnen und -experten aus den Bereichen Wissenschaft, Naturschutz und Tierschutz darüber sprechen und mögliche Lösungen aufzeigen.“

„Gerade der Waschbär steht stark in der Diskussion, da er sich in manchen Gegenden weit ausgebreitet hat. Besonders in besiedelten Gebieten findet er schnell Futtermöglichkeiten oder wird sogar wegen seiner putzigen Art angefüttert mit teilweise unangenehmen Folgen. Schnell kann er dann zum Störenfried in Haus und Hof werden. Die Frage ist nun, wie er sich in der freien Wildbahn verhält, ob er beispielsweise als Schädling für die heimische Artenvielfalt auftritt“, so Hammann. „Außerdem wollen wir darüber diskutieren, wie man etwaigen negativen Auswirkungen begegnen kann. Dafür stehen viele Möglichkeiten im Raum, die sich nicht allein auf das Töten ausrichten, wie etwa Immunkastration der Waschbären, Vorrichtungen an Häusern, die Waschbären den Zugang verhindern, oder Schutzeinrichtungen gegen Eierklau an Vogelnistplätzen.“ Das Gespräch soll auch darauf ausgerichtet sein, welche Faktoren die größte Rolle beim Rückgang von heimischen Arten spielen und was sich dafür ändern muss.

Anlass für die Diskussionen über Neobiota ist die aktuelle EU-Verordnung, in der 49 invasive gebietsfremde Arten aufgelistet sind. „Derzeit legen die Länder Vorschläge für den Umgang mit diesen Arten aus. Damit soll geregelt werden, wie man gegen diejenigen Arten vorgehen kann, durch die es bei weiterer Ausbreitung zu konkreten Schäden kommen würde. Hessen hat hierzu ein Internet-Anhörungsportal (www.anhoerungsportal.de) entwickelt, in dem die Managementblätter noch bis zum 20. November 2017 angesehen werden können. Bürgerinnen und Bürger haben dort die Gelegenheit, sich über die vorgesehenen Managementmaßnahmen und die Hintergründe zu informieren und eigene Stellungnahmen dazu abzugeben.“

Als Referentinnen und Referenten für das Fachgespräch sind eingeladen: Dr. Ulf Hohmann (Leiter der Forschungsgruppe Wildökologie im Umweltministerium Rheinland-Pfalz), Dipl.-Biol. Berit Michler (Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde, Fachbereich Wald und Umwelt), Thomas Norgall (Bund für Umwelt und Naturschutz Hessen), Stefan Stübling (Hessische Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz e.V.), Dr. Madeleine Martin (Hessische Landesbeauftragte für Tierschutz im Hessischen Umweltministerium), Bernd Rüblinger (Naturschutzreferat im Hessischen Umweltministerium).


Pressestelle der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Hessischen Landtag
Pressesprecher: Volker Schmidt
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