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26.01.2017

Hochschulzugang für beruflich Qualifizierte: Vernetzt denken heißt, Hürden zwischen Lehre und Studium zu beseitigen

Der Hochschulzugang für beruflich Qualifizierte, den Hessen erprobt, gibt jungen Menschen mit einem mittleren Bildungsabschluss eine neue Perspektive, finden die GRÜNEN im Landtag: „Die 15-Jährige, die überlegt, was sie nach der zehnten Klasse tun will, hat damit eine neue Perspektive. Sie kann jetzt erst einmal einen Beruf erlernen und sich danach immer noch für ein Studium entscheiden – ohne Zeitverlust. Wir geben jungen Menschen damit ein deutliches Signal: Du schaffst dir keine Hindernisse in deiner Bildungsbiografie, wenn du einen anderen Weg als das Abitur wählst“, erklärt Daniel May, hochschulpolitischer Sprecher der Fraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN. „So wird die duale Ausbildung attraktiver. Wir müssen vernetzt denken und endlich das ,Entweder-Oder‘ zwischen beruflicher und akademischer Bildung auflösen. In den Köpfen und in der Realität müssen die Stoppschilder weg, die den Wechsel von einem Weg auf den anderen behindern.“

Der Modellversuch sieht vor, dass studieren kann, wer eine mindestens dreijährige Berufsausbildung absolviert und dabei einen Notenschnitt von 2,5 oder besser erreicht hat. „Die Hochschulen können erheblich von der Perspektive junger Menschen profitieren, die eine berufliche Bildung genossen haben. Die Betriebe haben einen Nutzen davon, wenn der vormalige Lehrling ein Bachelor-Studium beginnt, möglicherweise sogar dual im Betrieb, und dadurch wichtiges Wissen aus der Forschung in die Firma bringt. Und die jungen Menschen können sich viel freier ihren Weg überlegen, wenn ihnen auch später noch alle Richtungen offen stehen.“

Allerdings reiche es nicht, den Zugang zum Studium nur formal zu öffnen. „Wer mit 15 Jahren überlegt, erst eine Ausbildung zur Elektrikerin zu beginnen, und sich ein Studium der Elektrotechnik oder – warum nicht? – der Kulturwissenschaften offen halten will, muss sicher sein können, dann nicht vor unüberwindlichen faktischen Hürden zu stehen. Deshalb braucht die junge Elektrikerin an den Hochschulen gute Übergangsangebote, Brückenkurse etwa und Programme wie das Studium in unterschiedlichen Geschwindigkeiten. Auch für jene, die im Studium feststellen, dass eine berufliche Bildung besser zu ihnen passt, wollen wir gezielte Übergangsangebote entwickeln und stärken. Und Gymnasien, an denen mittlerweile gut die Hälfte der Schülerinnen und Schüler an Hessens weiterführenden allgemeinbildenden Schulen lernt, müssen in der Berufsorientierung stärker die Möglichkeiten beruflicher Ausbildung betonen.“

„Die erhöhte Bildungsaspiration – also der Wunsch junger Menschen nach einer qualifizierten Ausbildung – ist insgesamt ein großer Gewinn für unsere Gesellschaft. Eine gute Bildungspolitik nimmt solche Entwicklungen auf und begegnet veränderten Erwartungen mit neuen Angeboten. Bildung ist und bleibt der wichtigste Faktor für die Entwicklung unserer Gesellschaft, unserer Wirtschaft und jedes einzelnen jungen Menschen.“

Weg mit den Hürden zwischen Studium und Lehre


Pressestelle der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Hessischen Landtag
Pressesprecher: Volker Schmidt
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