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19.03.2010

Kindergärten zu Bildungsgärten

Eine Qualitätsoffensive für Kindergärten und bessere Übergänge vom Kindergarten zur Grundschule fordert die Landtagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN. In einem von ihr vorgelegten Konzept “Kindergärten zu Bildungsgärten – Übergänge verbessern! Den Bildungs- und Erziehungsplan umsetzen” geht es darum, die Arbeit in den Kindergärten qualitativ noch weiter zu verbessern. Im Mittelpunkt der Qualitätsoffensive sollen die Kindergärten als eigene Bildungs- und Erziehungsinstitution mit eigenem pädagogischen und methodischen Auftrag stehen.

“Wir brauchen kein Schulvorbereitungsjahr wie es die CDU/FDP-Landesregierung plant. Eine neue Struktur bei den Kindergärten zu entwickeln, wäre kontraproduktiv. Schon jetzt fehlen Betreuungs- und Ganztagsplätze. Es gibt zu wenige Erzieherinnen und Erzieher und die Gruppen sind zu groß. Hier muss die Qualität verbessert und nicht durch einen neuen großflächigen Strukturfeldversuch in 3900 Einrichtungen mit Beschäftigten, Eltern und Kindern ein G8 für die Kindergärten heraufbeschworen werden”, unterstreicht der familienpolitische Sprecher der GRÜNEN, Marcus Bocklet.

Im einzelnen beinhaltet das Konzept “Kindergärten zu Bildungsgärten” folgendes:

Umsetzung des Bildungs- und Erziehungsplans

Der Bildungs- und Erziehungsplan muss durch die längst überfällige verbindliche Rahmenvereinbarung mit den Kommunen und Kreisen endlich umgesetzt werden. Hierzu soll es vom ersten Kindergartentag an verbindliche Methoden geben. Bereits im ersten Kindergartenjahr sollen die Stärken und Schwächen jedes Kindes erfasst werden, was zu einer verbindlichen Bildungsdokumentation führen soll. So können die drei Kindergartenjahre gezielt zur individuellen Förderung des Kindes genutzt werden. Die schon existierenden Beispiele einer modernen Elternarbeit sollen von Land gefördert und so für hessenweite Impulse gesorgt werden.

Besseres Übergangsmanagement von Kindergärten zu Schulen

Zwischen Kindergärten und Grundschulen muss es verbindliche Vereinbarungen und eine professionelle Koordination geben, um den Übergang zwischen Kindergarten und Grundschule besser zu gestalten. Anstatt die Kindergärten zu verschulen, soll es für die ersten beiden Schuljahre überall flexible Eingangsstufen an den Grundschulen geben. In ihnen können die Kinder je nach Entwicklungsstand zwischen einem und drei Jahren gefördert werden. Damit einher geht der Ausbau von Grundschulen zu Ganztagsschulen. Der Anteil von Grundschulen mit Ganztagsangeboten lag im Schuljahr 2009/2010 erst bei 16 Prozent.

Verbesserte Bedingungen durch bessere Ressourcen

Dieses Konzept funktioniert nicht allein durch mehr Geld, aber eine Aufwertung der Kindergärten wird nicht ohne verbesserte Ressourcen stattfinden können. Dies bedeutet mehr finanzielle Mittel für die Ausbildung von Erzieherinnen und Erzieher, kleinere Gruppen und bessere Personalschlüssel, mehr Vorbereitungszeit und Stundendeputate für Erzieherinnen, ein Sofortprogramm für die Ausbildung, um den Notstand zu bekämpfen und eine Verbesserung der Qualifikation für Erzieherinnen und Erzieher mit Leitungsfunktion.

“Wer die Kinder besser fördern will, muss die Institution ‘Kindergarten’ aufwerten, die Übergänge zur Grundschule und die ersten Jahre in der Grundschule gezielt verbessern. Das letzte Kindergartenjahr zu verschulen, wird weder dem Entdecker- und Lerndrang der Kinder noch den Vorstellungen der Eltern gerecht. Die Kinder brauchen eine bessere Chance von Anfang an und nicht erst im letzten Kindergartenjahr. Ein G8 in den Kindergärten lehnen wir entschieden ab”, unterstreicht Marcus Bocklet.